Der Bundesverband mhDeaf möchte insgesamt die Lebenssituation tauber, hörbehinderter und taubblinder Menschen verbessern. Zu den wichtigen Handlungsfeldern gehört neben Psychotherapie und Forschung auch der Bereich der Beratung. 

Mit dem vom BMAS geförderten Projekt 'DeafGuideDeaf' (www.deafguidedeaf.de) im Rahmen der Ergänzenden Unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB) konnte mhDeaf bis Ende 2022 Peer-To-Peer-Beratung, sowohl online als auch vor Ort in Köln, anbieten. In unserer Geschäftsstelle in Köln konnten taube, taubblinde und hörbehinderte Menschen mit von der BMAS geschulten Peer-Beratern gebärdensprachlich kommunizieren und durch Beratung in unterschiedlichen Lebensbereichenthemen unterstützt werden. Es handelte sich um eine wegweisende Erstberatung im Sinne zur Teilhabe an der Gesellschaft. Sie umfasste Sozialrecht, Nachteilsausgleich, Assistenz und Weiterverweisung an die passenden Anlaufstellen. Die Peer-Berater versuchten zunächst in direkter Kommunikation das Problem zu verstehen, um dann gemeinsam mit den Kunden die geeigneten Fachkräfte zur Weiterberatung oder Therapie zu finden. mhDeaf sah darin eine gute Möglichkeit, im zentralen Netzwerk das Wissen zu bündeln und hörbehinderten Menschen zur Verfügung zu stellen. 

Leider wurde diese Beratungsstelle, die vorwiegend taube und taubblinde Personen beraten hat, vom BMAS nicht weiter gefördert. Die Qualifikationen der Peer-BeraterInnen wurden als insgesamt schlechter beurteilt als die in anderen EUTB-Beratungsstellen. mhDeaf hat Widerspruch eingelegt, aber wie in vielen anderen Beratungsstellen, in denen hörbehinderte Peers gearbeitet haben, wurde der Widerspruch nicht akzeptiert. Bundesweit wurden in 2022 50% der EUTB-Stellen, die von tauben Peer-BeraterInnen besetzt waren, gestrichen. Das hat aktuell dazu geführt, dass es eine Unterversorgung für diese Zielgruppen gibt.